Z.u.L. > Vergleich
Es ist sinnvoll, Z.u.L. mit anderen dynamischen Geometrieprogrammen zu vergleichen, um die Verfügbarkeit, den Leistungsumfang und die speziellen Eigenschaften der Programme kennen zu lernen. Es gibt inzwischen eine große Vielzahl von ähnlichen Konzepten. Wir erwähnen hier nur solche Projekte, die weit genug gediehen sind, um vergleichbar zu sein.
Bedauerlich ist, dass sich mancher Autor wegen kommerzieller Ambitionen oder Vorurteilen gegen Programmiersprachen und Systemen eher zu einer Eigenentwicklung entschließt, als sich einem bestehenden Projekt mit offenem Quellcode, wie Z.u.L., anzuschließen. Das hat auch zur Folge, dass die Datenformate nicht kompatibel, zum Teil nicht einmal offen sind. Es gibt aber inzwischen ein europaweites Projekt, diesen Zustand zu ändern, ohne den Programmen ihre Eigenständigkeit zu nehmen.
GeoGebra ist ein österreichisches Programm, das von Markus Hohenwarter in Java entwickelt wurde. Das Programm ist wie Z.u.L. Open Source und frei verfüg- und verwendbar. Die hübsche Oberfläche beruht auf Swing und ist recht leicht zu bedienen. Sie verwendet dieselbe schöne Grafikdarstellung wie Z.u.L., wobei die Darstellung etwas feiner einstellbar ist, die Möglichkeiten der neuen schnelleren Rechner ausnutzend.
Der Schwerpunkt dieses Programms liegt auf der analytischen Geometrie mit Gleichungen und Funktionen, die an prominenterer Stelle als in Z.u.L. angezeigt werden. Sie können wie in Z.u.L. mit LaTeX Code dargestellt werden können. Es gibt außerdem eine einfache Möglichkeit, algebraisch Gleichungen umzuformen, zu differenzieren und zu integrieren. Makros sind zwar nicht vorhanden, aber Methoden zum Drehen, Verschieben und Skalieren von Objekten. Kreise und andere Funktionen sind Objekte, die ebenfalls verschoben werden können. Selbstverständlich beherrscht das Programm auch einfache Ortslinien.
Im Vergleich zu Z.u.L. mögen einige Features fehlen. Das wird aber durch eine konsequente Ausrichtung auf den Unterricht, die sich auch in der Webseite widerspiegelt, ausgeglichen.
Geonext wird an der Uni Bayreuth gewartet und weiterentwickelt. Es beruht ebenfalls auf Java und Swing. Es steht Wie Z.u.L. kostenlos und mit offenem Quelltext zur Verfügung.
Das Programm legt sehr viel Wert auf seine Oberfläche mit schönen Icons und mehreren, um die Konstruktionsfenster herum gelagerten Leisten, die ähnlich wie bei Z.u.L. konfigurierbar sind. Im Unterschied zu Z.u.L. können mehrere Konstruktionen geöffnet werden. Dazu werden wie üblich Fenster im Fenster verwendet.
Das Programm verwendet wie viele andere Programme nicht die rechte Maustaste zum Verschieben und zum Edieren der Objekteigenschaften, sondern hat dafür eigene Werkzeuge. Auch gibt es keine Tastaturkürzel. Insofern ist die Eingewöhnung für Z.u.L.-Benutzer etwas erschwert.
Makros gibt es nicht, auch keine Transformationen. Funktionen und Kurven sind vorhanden, natürlich auch Koordinatenachsen. Einfache Ortslinien lassen sich ebenfalls erzeugen. Neben einem PNG-Export, allerdings nur in Fenstergröße, beherrscht das Programm SVG- und einen einfachen HTML-Export. Entsprechend den Ausdrücken in Z.u.L. können Terme mit Texten ausgegeben werden, aber nicht im LaTeX-Format.
Auch hier fehlen viele Möglichkeiten von Z.u.L. Jedoch wird dies durch eine schön anzusehende Oberfläche und Website, sowie durch eine recht nette Materialiensammlung auf Kauf-CD und online ausgeglichen.
DynaGeo wurde von Roland Mechling entwickelt. Es handelt sich um ein Windows-Programm. Im Netz können Konstruktionen mit ActiveX zur Verfügung gestellt werden. Außerdem steht ein Java-Applet zum Betrachten der Konstruktionen zur Verfügung, das allerdings hinter der Entwicklung zurück bleibt. Das Programm kostet ein klein wenig, wobei allerdings Schullizenzen angeboten werden. Es steht eine kostenlose Testversion zur Verfügung, die nach einer gewissen Zeit abläuft.
Die Oberfläche ist leicht zu bedienen, obwohl es einige Unterschiede zu Z.u.L. gibt. So muss stets das Werkzeug ausgewählt werden, bevor etwas konstruiert wird. Das Programm verwendet aber auch die rechte Maustaste und Doppelklicks, so dass das Bearbeiten von Objekten leicht von der Hand geht.
DynaGeo beherrscht ähnlich wie Z.u.L. berechnete Objekte, Terme, Funktionen und Kurven. Es können Makros definiert werden. Außerdem es gibt Transformationen, die im Unterschied zu Z.u.L. nicht über Makros realisiert sind. Es gibt natürlich auch einfache Ortslinien.
Das Programm ist aufgrund seines recht großen Umfangs, der mit Z.u.L. vergleichbar ist, und seiner Orientierung auf den deutschen Markt in den Schulen recht bekannt geworden.
Cabri war ein Vorreiter für dynamischen Geometriesysteme, und stand schon vor der ersten Version von Z.u.L. für Atari ST auf DOS Systemen zur Verfügung. Die aktuelle Version heißt Cabri II. Das Programm steht für Windows und Mac OSX mit verschiedenen Lizenzmodellen zur Verfügung. Das Programm ist leider nicht billig. Eine Version von Cabri ist übrigens in den Taschenrechner TI-92 eingebaut.
Schon aufgrund der Kommerzialisierung ist das Programm recht fortgeschritten. Es bietet das meiste, was Z.u.L. ebenfalls bietet, oft allerdings in leicht veränderter Form.
Interessant ist die Neuentwicklung Cabri 3D, die zwar noch nicht voll ausgereift ist, aber in jedem Fall auf dem richtigen Weg ist, eine Lücke in den Geometrieprogrammen zu schließen.
Letztes Update: 18.7.2006